Zur Zeit läuft gerade der Prozess gegen die Bomben-Salafisten vom Bonner Hauptbahnhof. Bei Telepolis gibt's derzeit einen Artikel dazu. Interessant ist einer der Kommentare:
Ich werde nie verstehen wie Erwachsene [...] Ernsthaft glauben können sie müssten für einen Gott irgend etwas erledigen oder sogar seine Feinde töten. Warum macht dieser Gott das nicht selbst?
Das ist gar nicht so schwer zu verstehen, aber es beleuchtet den zentralen Unterschied des christlichen Glaubens gegenüber allen anderen Religionen. Der Glaube, man müsste für seinen Gott Irgendwas erledigen, kommt von dem Glauben, damit bei diesem Gott irgendwelche Pluspunkte zu ergattern. Etwas präziser: Durch Taten erwirbt man sich ein Aufenthaltsrecht im jeweiligen Paradies.
Im christlichen Glauben ist das ganz und gar anders. Kein Mensch kann sich ein Aufenthaltrecht im Paradies erwerben. Das kann alleine Christus. Und Niemand sonst. Und dieser Christus hat sich dieses Recht nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine "Angehörigen" erworben. Christlicher Glaube ist nun nichts Anderes, als diesem Christus zu vertrauen.
An diesem Punkt unterscheiden sich auch die sogenannten christlichen Kirchen von der Gemeinde Christi. Die krasseste Form des Erwerbs des Aufenthaltsrechts im Paradies ist ja der Erwerb durch Zahlung von Geld. Das, was Luther seinerzeit anprangerte und verurteilte. Aber auch das Erwerben durch Einhalten von Ritualen oder bestimmten Äusserlichkeiten ist der gleiche Murks.
Für einen Christen ist daher die Vorstellung, sich die Erlösung durch irgendwelche Taten zu erwerben, absurd. Hieran kann man echte Christen von nur vorgeblichen "Christen" recht gut unterscheiden.
Aber es geht noch weiter.
Gott hat entschieden, die Dinge so zu tun, wie er sie tut. Er hat die nötige Kompetenz dazu. Wenn wir nun hergehen und seine Entschlüsse torpedieren, indem wir ihm ins Handwerk pfuschen, dann ist das ein direkter Affront gegen ihn. Es ist die gleiche Sünde, wie sie schon der Satan begangen hat: Er hat sich gegen Gott aufgelehnt, weil er glaubte, besser zu sein als Gott. Wenn wir Gottes Wege torpedieren, indem wir anfangen, das zu tun, was wir für richtig halten, und das womöglich noch in seinem Namen, dann bedeutet das ja wohl, dass wir glauben, wir seien besser als Gott.
Um zum Thema zurück zu kommen und das eben Gedachte auf diese Salafisten anzuwenden: Wenn Allah entschieden hat, diese Menschen im Bonner Hauptbahnhof nicht umzubringen, für was halten sich diese Salafisten, die glauben, Allah korrigieren zu müssen? Sie stellen sich über Allah, treffen eigene Entscheidungen im Namen Allahs, missbrauchen so seinen Namen, und tun Dinge, die Allah, zumindest zur Zeit, nicht tut. Sie begehen damit die Sünde des Satans, sich selbst über Gott zu stellen.